Geschichte

Östlich von Iffeldorf führt eine alte Kastanienallee zur ,,Heuwinklkapelle" hinauf. Der kleine Rundbau mit Kuppel und zwei Zwiebeltürmchen wurde 1698-1701 im Auftrag des Wessobrunner Abtes Virgil Dallmayr von Klosterbaumeister Johann Schmuzer (1642-1701) auf der Flur beim ,,Hey Bichl" errichtet. Den Anlaß dazu gab eine spät- gotische Marienstatue, die bis 1615 auf dem damaligen Hochaltar der Pfarrkirche gestanden hatte. Nachdem die Madonna bei Restaurierungsarbeiten entfernt worden war, geriet sie bald in Vergessenheit.

 

Erst zwei Generationen später ließ Pfarrer Bartholomäus Wölz das Bildnis der Lieben Frau im Jahre 1672 auf dem ,,Hey Bichl" in einer hohlen Eiche zur Verehrung aus- setzen. Der Wessobrunner Chronist Coelestin Leutner berichtet in seiner Kloster- geschichte, daß sich dort immer mehr fromme Beter einfanden. Ab 1690 versammelten sich die Marienpilger dann in einer hölzernen Kapelle.


Die Gebetsstätte wurde im wallfahrtseifrigen Barockzeitalter bald zu klein. Deshalb erfolgte am 21. November 1698, dem damaligen Gedenktag "Mariä Opferung", die Grundsteinlegung zur jetzigen Kirche durch Abt Virgil Dallmayr von Wessobrunn. - Zwischen dem Kloster und der Hofmark Iffeldorf gab es seit 1653 enge Beziehungen. Nach dem verheerenden Dreißigjährigen Krieg war Freiherr Wolfgang Karl von lffel- dorf gezwungen, die gesamte Hofmark der Abtei Wessobrunn zu verkaufen. Doch Priester aus dem Weltklerus betreuten weiterhin die Pfarrei. Unter ihnen erwarb sich Pfarrer Urban Schwaiger (1695-1743), der 48 Jahre an den Osterseen wirkte, große Verdienste. Er wird als Seelsorger ,,mit heiligem Eifer" geschildert und zugleich als engagierter Bauherr, dem die Gemeinde Wallfahrtskapelle und Pfarrkirche zu verdanken hat.

 

Wenige Wochen nach Grundsteinlegung der Heuwinklkapelle brach nachts im Dorf ein Großfeuer aus, das die gotische Pfarrkirche und mehrere Wohngebäude zerstörte. Trotz dieser Katastrophe wurde am Bau des Marienheiligtums festgehalten, ein Zeichen tiefer Gläubigkeit. Darauf weisen auch die zwei Votivtafeln (links und rechts der Orgelempore) hin, die den Brand des Dorfes 1698 und die feierliche Konsekration der Kapelle am 13. September 1701 durch den Augsburger Weihbischof Eglof Freiherr von Westernach offenkundig miteinander in Verbindung bringen.

 

Während des 18. Jh. haben Wessobrunner Meister das Marienheiligtum mit reichem Rocaille-Stuck ausgestattet. Dem Geschmack der Zeit entsprechend, ließ man um 1890 die zwiebelförmige Kuppel durch ein schlichtes Zeltdach ersetzen. Erst 1952 gelang es Pfarrer Heinrich Detzel unter Leitung des ortsansässigen Dipl.-lng. und Architekten Hans Noris und mit tatkräftiger Unterstützung der Firma Held und Franke, München, die ursprüngliche Dachform wiederherzustellen.